Meist gibt es für die Leiden, mit denen Menschen zu mir kommen, Dutzende von empfehlenswerten Kräutern, z.B. zu Rückenschmerzen lassen sich in der Literatur leicht über 50 Heilkräuter finden. Ich arbeite dann nicht nach der “Schrotschuss-Methode”, also nicht mit Mischungen aus 10-50 Kräutern. Eine solche Überzahl an Impulsen kann unseren Organismus überfordern.
Eine Kräutermischung sollte die Zahl von 5-7 verschiedenen Kräutern nicht überschreiten, besser weniger. So wurde es mir auch vom Berliner Institut für Pflanzentherapie bestätigt, so arbeiten erfahrene PhytotherapeutInnen wie R.F. Weiß, M. Girsch, J.Karl, M. Pahlow, H. Fischer, U. Bühring u.v.a. .
Ich interessiere mich für den ganzen Menschen, also alle Belastungen, alle Stärken, für die individuelle Geschichte, für Vorlieben und Abneigungen. Durch eine intensive Kenntnis der Kräuter entsteht dann ein individuelles Rezept. Während der Anamnese, d.h. während ich genau die Krankengeschichte erfrage, kommen mir manchmal schon ein oder zwei Kräuter in den Sinn, die ich mir dann gleich notiere. Andere kommen bei der Repertorisation hinterher dazu – wenn Viele ihrer Indikationen passen, die ganz spezielle Ausprägung, die Signaturen. Auch die psychische Wirkung der Blütenessenz ist für mich oft ein Hinweis, dass diese Pflanze die ist, hier auch körperlich helfen kann – es ist ja mittlerweile bekannt, wie eng Körper und Psyche sich gegenseitig beeinflusssen können.
Wichtig ist natürlich auch, was für die Klientin/den Klienten gut praktikabel ist: die Einen haben die Zeit und Kenntnisse, selbst für eine Wildkräuterkur sammeln zu gehen und sich daraus heilkräftige Gerichte als Kur zuzubereiten – eine Super-Voraussetzung! Die Anderen brauchen eine Tinktur, die sie nur 2-3 mal am Tag aus der Handtasche oder vom Tisch weg kurz einnehmen. Den Nächsten tut es gut, sich einen heißen Tee zu bereiten und in Ruhe zu genießen. Für Andere ist es wichtig, sich verkrampfte Stellen mit einem Kräuteröl massieren zu können.
Wenn die erste Kräutermischung 6 Wochen lang gewirkt hat, kristallisieren sich oft weitere Kräuter heraus, auf die der Organismus jetzt sensibel reagieren kann.